Bildnis Thilos Johann Karl Thilo wurde am 28. November 1759 in Langensalza (Thüringen) geboren; er starb am 17. Mai 1853 in Halle (Saale). Seine Schulbildung erhielt Thilo in Schulpforta. 1814-1817 studierte er in Leipzig und Halle (Saale) Philologie und Theologie. Beziehungen zu dem Kanzler August Hermann Niemeyer (1782-1828) vermittelten ihm nach seinem Studium eine Stellung als Lehrer an den Franckeschen Stiftungen in Halle (Saale). Von da aus eröffnete sich ihm die Möglichkeit, sich an der Universität zu habilitieren, was ihm 1819 gelang. Er las Exegese und Patristik, Im Jahre 1820 begleitete Thilo den Orientalisten und Alttestamentler Wilhelm Gesenius (1786-1842) auf seiner Reise nach Paris und Oxford und unterstützte den schon hochbetagten Christian Knapp (1753-1825), seinen späteren Schwiegervater, bei der Leitung der Übungen im theologischen Seminar. 1822 wurde ihm eine außerordentliche und 1825 eine ordentliche Professur der (historischen Theologie) angetragen. Er hielt Vorlesungen vornehmlich zur Dogmen- und Kirchengeschichte, über Symbolik und Patristik. Nach Knapps Tod 1825 begann er auch, exegetische Vorträge über das gesamte Neue Testament in einem Kursus von zwei Jahren zu halten. In dieser Stellung verblieb er bis zu seinem Tode. 1833 erhielt er den Titel "Konsistorialrat" und 1840 den "roten Adlerorden".
Thilos Bedeutung lag in seiner patristischen Gelehrsamkeit. So werden in seinen Studien und Veröffentlichungen hauptsächlich Themen zu den Apokrypen des Neuen und des Alten Testementes sowie zu den vom Neuplatonismus beeinflußten Kirchenvätern behandelt.
Wie der Nachlaß in die ULB Halle gelangt, ist nicht mehr festzustellen. Die handschriftlichen Manuskripte weisen keine Akzessionsvermerke auf. Diese sind im Bandkatalog der Handschriftenabteilung auf Bl.135 unter der Nachlaß-Signatur Yi 2 verzeichnet worden. Diese weist ihn auch in dem Verzeichnis "Gelehrten- und Schriftstellernachlässe in den Bibliotheken der Deutschen Demokratischen Republik", Teil I, Berlin 1959, auf S. 87, Nr.621, nach.

Zeitlicher Umfang: 1814-1850.
Umfang: 7 Archivkartons, 2°.


Inhalt: Henning
HTML: Wippermann / 15.11.2005