Photo VolkmannsAlfred Wilhelm Volkmann wurde am 1. Juli 1801 in Zschortau bei Leipzig geboren und verstarb am 21. April 1877 in Halle (Saale). Der aus eine wohlhabenden Leipziger Bürgerfamilie stammende Volkmann besuchte die Fürstenschule St. Afra in Meißen und bezog 1821 die Universität Leipzig, um Medizin zu studieren. 1826 promovierte er mit der Dissertation Observatio biologica de magnetismo animali zum Dr. med. Wegen, wie er schrieb "mangelnder Neigung zur medizinischen Praxis" wandte sich Volkmann den naturwissenschaftlichen Grundlagen des Faches zu. 1828 habilitierte er sich in Leipzig mit der Schrift De animi affectionibus. In den folgenden Jahren befaßte er sich mit anatomischen Problemen (Anatomia animalim, 2 Bände, 1831 und 1833). 1834 wurde er zum Extraordinarius für Zootomie ernannt. Zwei Schriften zum damals neuen Gebiet der "Biochemie" des Menschen machten Volkmann bekannt (Neue Beiträge zur Physiologie des Gesichtssinnes, 1836; Die Lehre von dem leiblichen Leben des Menschen, 1837). 1837 wurde Volkmann zum Professor für Physiologie, Pathologie und Semiotik an der Universität Dorpat berufen. Hier setzte er seine Studien zum Nervensystem fort und widmete sich vor allem der Blutzirkulation. 1843 verließ er Dorpat und suchte aus familiären Gründen, aber auch wegen "mancher Unbill und Kränkung" um die Zulassung als Privatdozent an der Universität Halle nach. Nach kurzer Zeit als Privatdozent in Halle wurde Volkmann 1844 zum ordentlichen Professor für Pathologie und Physiologie ernannt. Ab 1854 lehrte Volkmann auch Anatomie.
Forschungsreisen führten Volkmann nach Frankreich und Italien. 1847, 1850 und 1862 wurde er zum Rektor der Universität gewählt. 1876 zog er sich vom Lehramt zurück.
Volkmann gilt durch seine Arbeiten über das Nervensystem, die Augen und das Blut als einer der Mitbegründer des Faches Physiologie.
Volkmanns Haus war ein Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens in Halle. Zu seinem Freundeskreis gehörten die Maler Wilhelm von Kügelen, Friedrich Preller und Ludwig Richter sowie die Musiker Robert Franz, Clara und Robert Schumann.
Der Nachlaß - bestehend aus Kollegheften zur Anatomie, Physiologie, Pathologie und Philosophie, Vortragsmanuskripten und Materialsammlungen zu Medizin, Philosophie, Kunst und Literatur - wurde 1933 von Herrn Professor Heidenhain, Tübingen, der Universitätsbibliothek Halle übergeben [Akzessionsvermerk: 1936G8039] und erhielt die Nachlaßsignatur Yi 22. Diese weist ihn auch in dem Verzeichnis "Gelehrten- und Schriftstellernachlässe in den Bibliotheken der Deutschen Demokratischen Republik", Teil I, Berlin 1959, auf S. 90, Nr. 652, nach.

Umfang des Nachlasses: 4 Kästen, 5 Bände.
Zeitlicher Umfang: 1836-1873.


Inhalt: Henning
HTML: Wippermann / 03.11.2005