V Teile des wissenschaftlichen Nachlasses von Oskar Paul Albrecht Jänicke
Oskar Paul Alexander Jänicke, geboren am 21.6.1839 in Pitschkau bei Sorau, gestorben am 6.2.1874 in Berlin, studierte ab Ostern 1857 in Halle (Saale) Philologie. Neben dem Studium des klassischen Altertums (Bernhardy, Bergk) und der allgemeinen Sprachwissenschaft (Pott), beschäftigte er sich unter Zachers Anleitung auch mit der deutschen Sprache und Geschichte. Ostern 1859 setzte Jänicke seine Studien in Berlin, vor allem bei Haupt (Ilias, Horaz, Properz) und Müllenhoff (deutsches Altertum) fort, das er Michaelis 1860 abschloß und am 20. Oktober 1860 mit einer Arbeit De dicendi usu Wolframi (Halle, Plötz) zum Doktor promovierte. Nach seinem Studium trat er in den Schuldienst ein: Hilfslehrer in Meseritz, Prov. Posen; 1862-1864 Adjunkt an der Ritterakademie zu Brandenburg; Lehrer an der höheren Bürgerschule in Wriezen; ab1869 bis zu seinem Tode Oberlehrer an der Sophienrealschule in Berlin.
Schon in Wriezen hatte sich Jänicke entschlossen, für Zacher's germanistische Handbibliothek eine Ausgabe von Gottfried's Tristan zu liefern, sammelte und verglich hierzu eifrig und ging im Juli 1870 mit Unterstützung des preußischen Unterrichtsministers nach Florenz, um die dort vorhandene Tristanhandschrift zu studieren. Zu Beginn des Jahres 1874 schienen die Arbeiten am Tristan schon ziemlich weit gediehen gewesen zu sein. Nach Jänickes Tode sind diese Arbeiten zusammen mit seinem übrigen wissenschaftlichen Nachlass an Zacher nach Halle gelangt. Zacher übergab die Tristan-Arbeiten seines Freundes an Professor Alexander Reiffenscheid nach Greifswald, um die Herausgabe des Tristan zu veranlassen.
Die übrigen Teile des wissenschaftlichen Nachlasses von Jänicke sind mit dem Nachlass von Julius Zacher 1885 in die Universitätsbibliothek Halle gelangt.
Yg 4° 77 (1) Deutsche Literaturgeschichte - handschriftliche Aufzeichnungen zur deutschen Literatur von den Anfängen bis in 20ger Jahre des 19. Jahrhunderts; dabei zahlreiche kleinere Notizen und Literaturangaben; in vorgefundener Ordnung belassen, z.T. mit Originalpaginierung.
148 Seiten, überwiegend 4°; ungebunden in blauem Heftumschlag mit Etikett: Deutsche Litteraturgeschichte. VIII, 161-224.
Yg 4° 77 (2) Materialsammlung zu Wolfram von Eschenbach.
Inhalt:
Bl. 7/8: Wolframs Dialect.
Bl. 19-23: Genealogie zu Parzival.
Bl. 34-35: Jonckbloet, Willem Jozef Andries (1817-1885): Guillaume d'Orange (Auszug).
Bl. 84-118: Überwiegend philologische Untersuchungen und Sprachvergleiche mit anderen mittelhochdeutschen Dichtern.
Dabei zahlreiche kleinere Notizen und Literaturangaben; in vorgefundener Ordnung belassen, z.T. mit Originalpaginierung.
118 Blatt, überwiegend 4°, einzelne Lagen 2° und kleiner; Bl. 84-118 geheftet,
eingelegt in blauem Heftumschlag mit Etikett: Zu Wolfram.
Yg 4° 77 (3) Materialsammlung
Bl. 1-24: Teil eines Schreibens an Georg Friedrich Benecke (1762-1844), Germanist, Professor in Göttingen.
Bl. 25-32: Register der Anmerkungen zu Iwein von Karl Lachmann und Georg Friedrich Benecke, zusammengestellt von Oskar Jänicke.
S. 1-702: Materialsammlung zur Deutschen Metrik - Minnesang - Reime.
geheftet, Originalpaginierung, S. 687-702 unbeschrieben.
Bl. 1*-56*: Notizen, Literaturangaben und Ergänzungen zu der Materialsammlung.
ungeheftet, verschiedene Formate.
Zusammen 990 Seiten, geheftet bzw. eingelegt in Pappdeckel mit Etikett: Register zu Iw. Metrik Minnesang Reime - Oskar Jänicke.
Yg 4° 77 (4) Materialsammlungen zu Untersuchungen der mittelhochdeutschen Sprache.
103 Blatt, überwiegend 4°, mit zahlreichen Notizen und Literaturangaben auf Blättern kleineren Formats, z.T. mit Bleistift geschrieben, ungebunden in blauem Heftumschlag mit Etikett: Nhd Sammlungen.
dabei:
Bl. 62 + 63: Druck.
Bl. 93: Brief an Jänicke, ohne Unterschrift; o.O. 5. Oktober 1868.
Bl. 99-103: Drucke:
  1. Gothisch im 4. Jahrhundert.
  2. Sprachproben.
  3. Dietmar von Aist, deutscher Minnesänger des 12. Jh.s.: Der Falke in mittelhoch- und neuhochdeutsch.
    Probe aus einem Werk von Konrad von Würzburg, mittelhochdeutscher Dichter des 13. Jh.s.

Inhalt: Henning
HTML: Wippermann / 09.07.2003