Eduard Böhmer wurde am 24. Mai 1827 in Stettin geboren und verstarb am 5. Februar 1906 in Lichtenthal bei Baden-Baden. Er studierte in Halle/Saale und Berlin Theologie und Philologie. Sein Studium schloß er mit der Promotion zum Dr. phil. ab. 1854 erwarb er an der Universität Halle die Licentia docendi mit der theologischen Dissertation "De Apocalypsi Johannea es rebus vatis aetate gestis explicanda". Noch 1954 wurde er als Kustos an der Universitätsbibliothek Halle eingestellt; 1862 wurde er Kustos der Ponickiauschen Bibliothek ("Bericht über die Ponickauische Bibliothek der Universität Halle-Wittenberg. In: Sacra universitatis litterariae Fridericianae Halensis consociationem cum Academia Vitenbergensi ante quinquaginta annos initiam. Halis: Hendel, 1867., Teil 3, S. 37-76). Zum außerordentlichen Professor wurde Böhmer, der zugleich in der Philosophischen und der Theologischen Fakultät lehrte, 1866 ernannt. Im gleichen Jahr erfolgte die Ernennung zum ordentlichen Professor für romanische Philologie. Von 1872 bis zu seiner Emeritierung 1876 lehrte er als Ordinarius an der Universität Straßburg.
1862 veröffentlichte Böhmer eine Studie über das Erste Buch der Thora, später mehrere Schriften zur spanischen reformatorischen Bewegung, die er anhand der Akten der Inquisition rekonstruierte. Außerdem veröffentlichte er die ungedruckten Schriften des Juan de Valdéz. Böhmer arbeitete auch über das Rätoromanische und forschte zur italienischen Literaturgeschichte des Spätmittelalters. Gemeinsam mit dem Juristen Karl Witte gab er 1867 bis 1870 das Dante-Jahrbuch heraus.
Böhmers Nachlaß - Kolleghefte, Personal- und Familienpapiere, Briefe, Handexemplare und Materialsammlungen zu einer Autobiographie und einer Biographie August Tholucks - gelangte 1907 als Geschenk in Universitätsbibliothek [Zugangsjournal: 1907G481-491] und erhielt die Nachlaßsignatur Yi 9. Diese weist ihn auch in dem Verzeichnis "Gelehrten- und Schriftstellernachlässe in den Bibliotheken der Deutschen Demokratischen Republik", Teil I, Berlin 1959, auf S. 16, Nr. 46, nach.
Die einzelnen Autographen - außer den Briefsammlungen - wurden aus dem Nachlaß herausgelöst und erhielten Autographensignaturen Ym 6-21. Diese Briefe werden wegen ihrer Zugehörikeit zum Gesamtnachlaß mit den Autographensignaturen in die Übersicht mit hineingenommen.

Umfang des Nachlasses: 3 Kästen.
Zeitlicher Umfang: 1846-1900.


Inhalt: Henning
HTML: Wippermann / 09.11.2005